Erfahrungsberichte
Herr S., 38 Jahre alt, getrennt lebend, trockener Alkoholiker, Mitsorgerecht für seine beiden Kinder. Er hatte sein Leben „im Griff“. Durch Corona hat er seine Hilfsarbeitertätigkeit verloren, Antriebslosigkeit und immer größere depressive Stimmungen stellen sich ein, schließlich hatte er einen Rückfall, verlor das Umgangsrecht mit den Kindern, zahlte seine Miete und Energiekosten nicht mehr, Obdachlosigkeit drohte. Er suchte Hilfe bei der allgemeinen sozialen Beratung der Caritas. Im Sinne einer Krisenintervention wurde zunächst die Wohnung gesichert, die Sozialleistungsansprüche geprüft und mit Herrn S. beantragt, mit der Beraterin erstellte er einen Zukunftsplan, Kontaktvermittlungen mit Suchtberatung, Kreuzbundgruppe, Jobcenter fanden statt. Zum 2. Treffen erschien er rasiert und mit frischer Kleidung, nach 4 Monaten war er wieder Teil der Kreuzbundgruppe und hatte ein Vorstellungsgespräch vor sich. Heute ist sein Leben wieder „normal“. Für ihn war die Beraterin, wie er selbst sagt, sein „Schutzengel“. Hat ihn vor weiterem Absturz bewahrt und hat ihn wieder ins Leben zurückbegleitet.
Frau W., 58 Jahre alt, leicht gehbehindert, Teilzeit berufstätig an der Kasse eines Discounters, verwitwet, 1 Sohn (28 Jahre, wohnt in Amerika), versorgt und pflegt ihre 83jährige Mutter mit Pflegegrad 2. Frau W. ist körperlich und psychisch erschöpft, hat Einschlaf- und Durchschlafstörungen, nimmt zunehmend Schlaf- und Schmerzmittel. In ihrer Ortskirche hat sie den Prospekt über die Mütterkuren gefunden und erkundigt sich, ob das auch für sie möglich und organisierbar ist., v.a. wegen der Mutter, die sich weigert, in ein Altenheim zu gehen. Die Beraterin stellte die Kontakte zur Caritas-Fachberatungsstelle für pflegende Angehörige und zur Kollegin der Mütterkurberatung her, machte einen Hausbesuch und regte zum einen die Erhöhung des Pflegegrades an und konnte in liebevollen Gesprächen die Mutter für eine Kurzzeitpflege vorbereiten. Für die Entlastung der Pflege wurde schließlich die örtliche Sozialstation mit eingebunden. Frau W. konnte sich auf der 3wöchigen Kur für pflegende Angehörige erholen und Kraft tanken für ihre berufliche Aufgabe und v.a. nun mit Pflege und sozialer Betreuung der Sozialstation ihre eigene Lebensqualität und die ihrer Mutter erheblich verbessern.